Dort bin ich geboren. Es ist die Hauptstadt eines Landes, in dem die Einwohner stolz auf den weltweit höchsten Bierkonsum pro Kopf sind. Kinder sind in der Berechnung inkludiert.
In Prag wird vor allem Pilsner Urquell konsumiert. Man sagt ihm heilende Kräfte nach. Sogar Ärzte verschreiben den Saft Menschen mit Bauchschmerzen, so sagen es die Stammgäste einer Kneipe. Jungen Frauen mit zu kleinen Brüsten wird geraten viel Bier zu sich zu nehmen, damit der Brustumfang zum Wohlwollen aller größer wird. Folgt die Frau dem Rat jedoch zu lange, kann es sein, dass die Titten vom Bierbauch verdrängt werden. Fairerweise sei angemerkt, das gleiche Phänomen sieht man bei Männern auch. Zusammengefasst: der Körper wird fett und hässlich, wenn man zu lange und zu viel Bier sauft.
Ich selbst trinke viel und schon lange, doch sehe ich blendend aus. Den Beweis dafür lieferte eine Kellnerin in meinem Lieblingslokal Lokal (ja, so heißt es wirklich). Ich saß mit zwei Männern, die ich nicht kannte, an einem Tisch. Sie unterhielten sich, ich saß schweigend vor meinem Laptop. Die Kellnerin brachte ständig Bier und nach dem fünften sagte Sie in die Runde: „na, der Kollege ist etwas ruhig“. Sie meinte mich, aber ich wußte nicht wessen Kollege ich sein sollte. Als die beiden weggingen, wurde ich aufgeklärt: es waren zwei durchtrainierte Eishockey-Halbgötter, jeder kannte sie, nur ich nicht. Und die Servierkraft glaubte ich sei einer von ihnen. Ja, das erfreute.
Die sportliche Figur verdanke ich leider nicht dem Bier. Ich trinke nur viel, wenn ich zu Besuch in Prag bin. Zwischen den Besuchen hat mein Körper eben Zeit sich zu erholen.
Ich bin gerne hier, zum Glück nicht zu oft.
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